Kochen für den iranischen Menschenrechtsanwalt Soltani

Am 2. November feierte der Menschenrechtsverteidiger und Träger des internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises Abdolfattah Soltani seinen 61. Geburtstag im Teheraner Evin-Gefängnis. Seine in Nürnberg lebende Tochter Maede Soltani hat zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich (SPD) eine Solidaritätsaktion auf Facebook ins Leben gerufen. 
Unter dem Titel “Kochen für #Soltani” ruft Maede Soltani Freunde und Unterstützer auf, anlässlich des Geburtstages ihres Vaters ein Gericht zu kochen, davon Fotos zu machen, den Tisch mit einen zusätzlichen, aber leer bleibenden Gedeck zu fotografieren und diese auf der eigenen Facebook-Seite zu posten. Inspiriert durch die Ice-Buckett-Challenge soll man Freunde, Bekannte, Verwandte oder Prominente nominieren, für Soltani zu kochten und die Fotos ins Internet zu stellen. Abdolfattah Soltani sitzt zu Unrecht im Tehraner Evin-Gefängis und das seit drei Jahren.
In Ihrem eigenen ersten Eintrag auf dieser Seite schreibt sie:

Mein lieber Vater,
ich habe heute Dein Lieblingsgericht gekocht, dazu gibt es frische Kräuter, Schafkäse, Brot und Ayran, was Du immer so gerne magst. Unsere “Sofreh” ist fertig, die Gäste sind alle da, aber Du fehlst, Du fehlst seit drei Jahren, immer wenn Mutter für die Familie zuhause kocht oder ich in Deutschland für meine lieben Freunde koche. Dein leerer Platz am Tischtuch ist gefüllt mit Liebe und Frieden, mit Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Wo bleibst du?

 

„Durch die Aktion wollen wir auf sympathische Weise sanften Druck auf die Regierung ausüben“, so die Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich (SPD) und Michael Frieser (CSU) auf einer gemeinsamen Pressekonfernz und hoffen auf breite Unterstützung der Aktion.

Als die Stadt Nürnberg Soltani im Jahr 2009  den Nürnberger Menschenrechtspreis verlieh, wurde er inhaftiert.

Das Urteil lautete 13 Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot – wegen „Annahme eines ungesetzlichen Preises“, „Versammlung und Verdunklung mit systemfeindlicher Absicht“, „regimefeindlicher Propaganda“ und der „Gründung des Defenders of Human Rights Centers“. Der Anwalt und Mitbegründer des von der Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi geleiteten Defenders of Human Rights Center hatte sich unter anderem für die zu je 20 Jahren verurteilten sieben führenden Vertreter der iranischen Bahá’í-Gemeinde eingesetzt.
Die Kampagne “Kochen für Soltani” hat Prof. Dr. Ingo Hofmann, Sprecher der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland, dazu motiviert, ebenfalls für Soltani zu kochen. Er beteiligte sich mit einem Video und einer Grußbotschaft an der noch laufenden Aktion.

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