"Christen sind Bürger zweiter Klasse"

Dr. Wahied Wahdat-Hagh, Politikwissenschaftler und Mitarbeiter der „European Foundation for Democracy“ in Brüssel, hat sich heute gegenüber dem katholischen Informationsdienst ZENIT über die Lage religiöser Minderheiten im Iran geäußert. Angehörige von religiösen Minderheiten seien in der Theokratie Bürger zweiter Klasse, teilweise aber sogar vogelfrei, erklärte er.

„Die Christen und die Angehörigen anderer anerkannten Religionen, wie Judentum und Zoroastrier gelten als Dhimmis. Faktisch sind die Dhimmis Bürger zweiter Klasse, weil sie nicht dieselben Rechte haben wie die Schiiten.“

Bezogen auf die Lage der Bahá’í, die einer nicht anerkannten religiösen Minderheit angehören, sagte er:

„Sie gelten als vogelfrei. Das Leben eines Christen ist in der iranischen Rechtspraxis schon weniger wert als das eines Muslims, etwa bei Entschädigungszahlungen nach Verkehrsunfällen. Das Leben der Bahai hat in dieser Auslegung überhaupt keinen Wert. Der Grund dafür ist deren Glaube an eine Offenbarung Gottes, die nach Mohammed erschienen ist. Zudem glauben die Bahai an Gleichberechtigung der Geschlechter und das Gebot, sich für den Weltfrieden einzusetzen. Sie verzichten zudem auf politische Gewalt. Das sind alles Themen, die im fundamentalistisch-totalitären Islam, so wie ihn die Staatsdoktrin im Iran widerspiegelt, ein Tabu ist.“

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