Neuerliche Verhaftungen im Iran

Die Internationale Bahá’í-Gemeinde bestätigt auf ihrer Webseite die Festnahme von sechs Bahá’í in der Provinz Kerman. Damit hat sich die Zahl der inhaftierten Bahá’í im Iran auf 79 erhöht.


Agenturmeldungen der vergangenen Woche zufolge nahmen die Behörden in Bam in der Provinz Kerman nach mehrwöchigen Untersuchungen am 13. März „eine Anzahl von Bahá’í“ fest. Sie warfen ihnen vor, Kindern in der vor sieben Jahren von einem Erdbeben verwüsteten Region Bam Bildungsprogramme angeboten zu haben.
Nun erklärte die Internationale Bahá’í-Gemeinde, dass neben vier Bahá’í aus Bam auch zwei weitere Angehörige der Bahá’í-Religion aus der gleichen Provinz festgenommen wurden. Die Mitwirkung der beiden Bahá’í an den Unterrichtsprojekten konnte sie im Gegensatz zu den vier Bahá’í aus Bam nicht bestätigen.
Bereits Anfang März wurden drei Bahá’í aus Isfahan, darunter zwei Achtzehnjährige, festgenommen, als sie ebenfalls Kinder unterrichteten. Sie wurden später wieder freigelassen.
Nach Angaben der Iran Student News Agency warf der Generalstaatsanwalt des Revolutionsgerichts in Bam, Mohammad Reza Sanjari, den Bahá’í vor, „in Bam, Kerman und Teheran in Form von Kindergärten ihre Programme verbreitet zu haben“. Sie hätten den Bedarf an kulturellen, sozialen und erzieherischen Maßnahmen nach dem Erdbeben für sich ausgenutzt.
Diane Alai, Sprecherin der Internationalen Bahá’í-Gemeinde am Sitz der Vereinten Nationen in Genf, erklärte daraufhin: „Diese und andere jüngst erfolgten Aktionen zeigen, dass die Behörden weiterhin Bahá’í von Muslimen fernzuhalten suchen, sogar wenn Bahá’í soziale Dienste bereitstellen, vor allem jenen, die solche Hilfe dringend benötigen.“
Im Jahr 2003 starben bei dem verheerenden Erdbeben in Bam mehr als 26.000 Menschen, darunter jeder fünfte Lehrer. Das Bildungssystem war daraufhin zusammengebrochen.

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