Razzien gegen Bahá'í-Bildungseinrichtungen im Iran

Bahá'í Institute for Higher Education, das Ergebnis eines „wohldurchdachten Handelns zur Selbsterhaltung der Gemeinde“ (New York Times)

Am vergangenen Samstag kam es in mehreren Städten des Iran zu Übergriffen auf Anhänger der Bahá’í-Religionsgemeinschaft. Die Razzien erfolgten in 30 Wohnungen und Häusern in den Städten Teheran, Karaj, Isfahan und Schiras. Etwa 14 Personen wurden in Haft genommen, die sich im Bahá’í Institute for Higher Education (BIHE) engagierten. Das Institut ist eine Fernuniversität, die jungen Bahá’í Zugang zu höherer Bildung ermöglicht, nachdem die iranische Regierung den Bahá’í das Menschenrecht auf Bildung an Universitäten systematisch verwehrt.
Prof. Ingo Hofmann, Sprecher der Bahá’í-Gemeinde Deutschland für Menschenrechtsfragen, erklärt dazu: „Wir erachten das Institut als eine bemerkenswert kreative und gewaltlose Antwort auf den fortwährenden Versuch der iranischen Regierung, die Entwicklung der iranischen Bahá’í-Gemeinde zu ersticken. Umso schmerzlicher sind diese neuesten Razzien, die eine weitere durch die Regierung orchestrierte Attacke auf das BIHE zu sein scheinen.“
BIHE ist nicht zum ersten Mal unter Beschuss der iranischen Behörden. In einer Serie von Übergriffen im Jahr 1998 wurden schon einmal 36 Lehrkräfte verhaftet und der Großteil der Ausstattung und Unterlagen konfisziert. 2001 und 2002 erfolgten abermals Aktionen der Regierung.
„Den iranischen Behörden genügt es offensichtlich nicht, die Bahá’í auf Grund ihrer Religionszugehörigkeit von den Universitäten des Landes auszuschließen. Jetzt unterbinden sie auch noch unerbittlich die Initiative der Gemeinde, ihren Jugendlichen alternativ höhere Bildung zu ermöglichen,“ erklärt Prof. Hofmann. „Wir rufen die Bundesregierung und Bildungsinstitutionen aus Bund und Ländern auf, gegenüber der iranischen Regierung ihren deutlichen Protest gegen den systematischen und fortwährenden Versuch der iranischen Regierung, den jungen Bahá’í ihr Menschenrecht auf Bildung zu verwehren, zum Ausdruck zu bringen und die Freilassung der verhafteten zu fordern.“

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