In der Sendung Tag für Tag im Deutschlandfunk aus Köln berichtet Marie Wildermann heute über die Situation der Bahá’í im Iran. Auskunft gibt ihr Dr. Wahied Wahdat-Hagh von der European Foundation for Democracy, dessen Vater am 28. Februar 1982 wegen seiner Zugehörigkeit zur Bahá’í-Religion hingerichtet wurde. Auch seine Mutter wurde inhaftiert, konnte aber nach Deutschland fliehen.

Sein Vater hatte sich, als pensionierter Ingenieur, beim Aufbau einer Berufsschule für junge Bahai engagiert, denn schon gleich nach dem Beginn der Machtübernahme durch Ayatollah Khomeini wurden die Bahai von den Universitäten ausgeschlossen.

Die Bahai seien seit Beginn der islamistischen Revolution Menschen zweiter Klasse, berichtet  Marie Wildermann. Zugang zu Bildung und Arbeit werde extrem erschwert, in 25 – meist akademischen – Berufen herrsche praktisch Berufsverbot.

Auf staatliche Anordnung von Khamenei sollen die iranischen Bahai am Rande des Existenzminimums gehalten werden und in der ständigen Angst, bei geringster Gesetzesübertretung mit drakonischen Strafen rechnen zu müssen. Viele werden unter absurden Anschuldigungen verhaftet. Häufig sind die Familien gezwungen, gigantische Kautionsforderungen zu zahlen – und verlieren dadurch ihre Lebensgrundlagen. Die iranische Hetzpropaganda erklärt die Bahai zu Staatsfeinden, Verschwörungsbestrebungen werden ihnen unterstellt – Muster, die wir aufgrund unserer eigenen deutschen Geschichte gut kennen.

Frau Wildermann lenkt den Blick auch auf die protestantische Hauskirchenbewegung im Iran. Einer der spektakulärsten Fälle sei der des Pastors Youcef Naderkhani, der seit mehr als zwei Jahren in der Todeszelle sitzt. Bislang wurde die Todesstrafe noch nicht vollstreckt, „wohl auch als Warnung an alle potentiellen Apostaten“.
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DLF

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